It’s A World Machine. Kepler, Kunst & Kosmische Körper

16. März – 10. September 2023

Attila Csörgő, Untitled (1 tetrahedron + 1 cube + 1 octahedron = 1 icosahedron), 1999, aus der Serie Platonic Love, Courtesy the artist und Gregor Podnar, Wien, Foto: György Darabos

Merlin Stadler, A finite view of infinity, 2021, Courtesy the artist

Kosmische Kartoffeln und mysteriöse Melonen, anziehende Apparaturen und sinnliche Sphären. Die neue Ausstellung in der ERES Stiftung greift nach den Sternen und rotiert mit zeitgenössischen Kunstpositionen, historischen Bilddarstellungen und Dokumenten um einen Fixpunkt: den Astronomen und Mathematiker Johannes Kepler (1571–1630).

Künstler

Attila Csörgő, Björn Dahlem, Olafur Eliasson, Toulu Hassani, Alicja Kwade, Bertrand Lamarche, Monica C. LoCascio, Sigmar Polke, Wendelin Pressl, Merlin Stadler

Dazu astrophysikalische Bilddarstellungen des 16. bis 21. Jahrhunderts wie Johannes Keplers Weltgeheimnis, sein Traum vom Mond sowie Aufnahmen des James Webb Teleskops.

Ausstellung

»It’s a World Machine« ist eine künstlerische Hommage an den großen Renaissance-Gelehrten, die in die Weiten des Kosmos vordringt und den einzelnen Positionen Raum gibt, wissenschaftliche Erkenntnisse mit Imaginations- und Innovationskraft zu interpretieren.

So lässt sich Attila Csörgős Installation als Neuinterpretation von Keplers bahnbrechender, wenngleich spekulativer »Weltmaschine« (1596) lesen, einer Konstruktion, die auf Basis der fünf Platonischen Körper versucht, Anzahl und Größe der zu seiner Zeit bekannten Planeten sowie deren Umlaufeigenschaften um die Sonne zu erklären. Einen humorvollen Kommentar zur »machina mundi« setzt Sigmar Polke. Unterliegen sein »Apparat« oder auch der von Wendelin Pressl womöglich Keplers neuen Kosmologie? Diese geht von einem göttlichen Bauplan auf Basis mathematischer Gesetzmäßigkeiten aus und nimmt an, das Universum sei eine einem Uhrwerk vergleichbare und damit berechenbare Maschine. Während der Beitrag von Alicja Kwade an Kepler als »Vermesser des Himmels« erinnert, dessen Berechnungen zur Umlaufbahn des Mars ergaben, dass diese nicht kreisförmig, sondern elliptisch verläuft, sind die eleganten Raum-Studien von Olafur Eliasson gedanklich verwoben mit der »magnetischen Kraft«, die nach Ansicht Keplers die Planeten auf ihrer Bahn um die Sonne hält. Bertrand Lamarches Skulptur hingegen betont die faszinierende Unergründlichkeit des Alls und zieht den Betrachter in einen geradezu magischen Sog.

Johannes Kepler versuchte zeitlebens die Geheimnisse des Kosmos zu entschlüsseln. Seine Forschungsarbeit revolutionierte die Astronomie und ebnete den Weg für die modernen Naturwissenschaften. Seine Schriften wie Mysterium Cosmographicum – Weltgeheimnis (1596), Astronomia Nova – Neue Astronomie (1609) oder Harmonices Mundi – Weltharmonik (1619) gehören zu den bedeutendsten wissenschaftlichen Publikationen überhaupt – mit Erkenntnissen wie den drei Keplerschen Gesetzen, von denen nicht zuletzt die Raumfahrt bis heute profitiert.

Wissenschaftsprogramm

Projektpartner

Schlossmuseum Linz

Besonderer Dank an Gottfried Hattinger

Presse

© Markus Stampfl, München TV, Culture Talk, 21. März 2023

(Video: 862,35 MB)

© BR24, 16. März 2023, Julian Ignatowitsch

(Audio: 3,4 MB)